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WGH-Herrenhausen Stiftung fördert personenzentrierte Spieltherapie

Ausgabe Nr. 107 |

Ein im letzten Jahr initiiertes Projekt unserer Stiftung ist die personenzentrierte Spieltherapie. Diese ist besonders geeignet für Kinder in seelischen Konfliktlagen, mit Entwicklungs- und Verhaltensstörungen, bei Störungen und Erkrankungen mit psychosomatischem Hintergrund und auch bei Kindern mit körperlichen und geistigen Handicaps. Im Allgemeinen stellt die personenzentrierte Spieltherapie belasteten oder verhaltensauffälligen Kindern einen sicheren Raum zur Verfügung, sich zu entfalten und spielerisch in professioneller Begleitung Blockierungen zu lösen. Ziel ist dabei nicht der Abbau einzelner Symptome, sondern die ganzheitliche Entwicklung der Persönlichkeit des Kindes. Das Spiel wird in der einschlägigen Fachliteratur als die Sprache des Kindes bezeichnet. Mit Hilfe des Spiels teilen sich Kinder mit, inszenieren ihr inneres Erleben, ihre verinnerlichten Beziehungsmuster und ihre Beziehung zu sich selbst. Schwierige Situationen und emotionale Belastungen können innerhalb einer Spielsituation der Bearbeitung zugänglich gemacht werden. Im Spiel können diese Situationen verändert und neue Lösungen erprobt werden. Dadurch kann das Kind neues Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeit und Sicherheit erlangen, welche die Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung darstellen. Je nach Bedarf kommen in der Spieltherapie unterschiedliche Spiele zum Einsatz, zum Beispiel Regelspiele wie Mensch ärgere Dich nicht, Spielmaterialien, Bewegungen, Malen, Puppen und Autos.

Charakteristisch für die Grundprinzipien der personenzentrierten Spieltherapie ist die unbedingte Wertschätzung des Kindes. Das Kind wird durch wohlwollende Empathie und Echtheit der Therapeuten so angenommen, wie es gerade ist und sich fühlt.

Im Rahmen dieses Angebotes soll es auffällig emotional belasteten Kindern des Leckerhaus ermöglicht werden, erste Erfahrung mit der Spieltherapie zu sammeln. Die Auffälligkeiten äußern sich in unterschiedlichen Verhaltensweisen, die von Aggressivität bis Rückzug reichen können. Ziel ist es, diesen Kindern zusätzlich zum täglichen Angebot des Leckerhaus -einen sicheren Raum anzubieten. Sie sollen sich ihrer Einmaligkeit sicher sein, sich zeigen und ausdrücken können und die Möglichkeit haben, sich zur emotionalen Entlastung zu stabilisieren.

In Absprache mit den Mitarbeitern des Leckerhauses wurde das spieltherapeutische Angebot für zehn Kinder empfohlen. Erste Erfahrungen wurden zunächst für drei Kinder mit jeweils zehn Spieltherapiestunden gesammelt. In der alltäglichen Betreuung der Kinder bemerkte das Leckerhaus-Team erste positive Veränderungen im Verhalten der therapierten Kinder. Die Fortführung der Spieltherapie ist der WGH-Herrenhausen Stiftung ein wichtiges Anliegen. In diesem Jahr wurde das Budget für die personenzentrierten Spieltherapie erhöht, sodass mehr Kinder die Gelegenheit haben, durch die alleinige Aufmerksamkeit und Betreuung wahrgenommen und emotional rehabilitiert zu werden.